Die „Euthanasie“-Gedenkstätte ist ein bemerkenswerter Lernort der Demokratiebildung in Niedersachsen. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum des Grundgesetzes haben der Landtagsabgeordnete Philipp Meyn, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen Landtag Grant Hendrik Tonne sowie Hiltrud Lotze, Fraktionsvorsitzende der SPD im Lüneburger Stadtrat, die „Euthanasie“-Gedenkstätte in Lüneburg besucht.
Dr. Carola Rudnick als Leiterin der Gedenkstätte und Henry Schwier als ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg e. V. erläuterten auf dem Rundgang über das Gelände das Konzept sowie die überzeugende Neugestaltung der Ausstellung im Wasserturm.
Ein zentrales Thema des Besuchs war die Sicherstellung der Verstetigung von Fördermitteln auf Landesebene. Frau Dr. Rudnick unterstrich, dass die Planungssicherheit durch die Landesmittel über die politische Liste seit Jahren nur bedingt gegeben sei, so müsse jedes Jahr erneut über die Mittel abgestimmt werden. In der Lüneburger Gedenkstätte werden dank der Fördermittel Rundgänge sowie ein- bis mehrtägige Seminare mit bis zu 2000 Teilnehmer:innen im Jahr ermöglicht, Schüler:innen-Guides der Herderschule ausgebildet und die Öffentlichkeitsarbeit für dieses bedeutende Thema ausgebaut, wie nicht zuletzt auch Personal finanziert. Dieses wertvolle Angebot drohe ohne Landesmittel wegzufallen und somit die Gedenkstättenarbeit existenziell zu gefährden, machte Frau Dr. Rudnick deutlich.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Tonne unterstrich den Einsatz seiner Partei für die auskömmliche Finanzierung.
„Diese Gedenkstätte ermöglicht, die Geschichte lebendig zu halten und aus ihr zu lernen. Gerade jetzt, wo demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten, ist es unsere Pflicht, diese Orte des Gedenkens zu unterstützen und zu stärken,“ sagte Grant Hendrik Tonne. Philipp Meyn ergänzte: „Die Gedenkstätten sind nicht nur Orte des Erinnerns, sondern auch der Aufklärung und der Mahnung. Hier bei uns in Lüneburg auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik wurden unter dem Nazi-Regime hunderte Kinder getötet. Wir müssen sicherstellen, dass die Erinnerung an grauenvolle Verstöße gegen die Menschenwürde nicht verblasst und die Einrichtung mitsamt der neuen Ausstellung auch in Zukunft ihre wichtige Arbeit so kraftvoll fortsetzen kann.“
Die dezentrale Gedenkstättenlandschaft in Niedersachsen spielt dabei eine entscheidende Rolle in der Erinnerungskultur. „Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Verbrechen der Nationalsozialisten vor Ort zu dokumentieren und das Gedenken an die Opfer wachzuhalten. Insbesondere in Zeiten zunehmender Angriffe auf die Demokratie und menschenverachtender Aussagen und Einstellungen leisten die niedersächsischen Einrichtungen eine unschätzbare Arbeit“, betonten sowohl Meyn wie auch Tonne.
Beide Politiker sagten zu, sich mit Nachdruck für dieses Anliegen einzusetzen, um die wertvolle Arbeit der Gedenkstätten auch in Zukunft zu gewährleisten. Dr. Rudnick begrüßte dieses Engagement und wertete die Unterstützung als ein klares Signal für eine bessere Planungssicherheit auch der Einrichtung auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik.